Wasser ist zum Waschen da
– und die seit jeher für das Waschen von Wäsche zuständigen Frauen zogen gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit ihrer über Wochen und Monate angesammelten Familien-Wäsche aus dem Freien unter den Schutz eines Daches, zwischen wärmende Mauern, in einen Hort, wo der Mann nichts zu bestimmen hatte, wo die Frauen aus dem Dorf bei der harten Arbeit mit der Wäsche unter sich waren, sich austauschen, Rat holen, sich über Ereignisse informieren, aber auch darüber tratschen konnten. Das fast gleichzeitige Eintauchen ihrer Hände ins seifige Wasser, das Kneten der Wäsche auf den Steinen im Knien, das Klatschen der Holzschläger auf das nasse Tuch vereint – und kontrolliert zugleich, denn aus der Wäsche können die Frauen viel herauslesen, auch solches, was am liebsten verborgen bleiben sollte.
Kann man das als Besucher von heute überhaupt nachvollziehen? Ich finde es schwer. Die Lavoirs sind als wertvolle Kulturschätze restauriert. Aber mit Blumen geschmückt oder mit Lichtkunst dekoriert, manchmal ganz aus ihrem geschichtlichen Zusammenhang genommen, sprechen sie eine andere, viel sanftere Sprache als früher. Für mich sind sie heute Tempel der Ruhe und des Friedens, vor allem wenn das Wasser murmelt und fließt…
Mit Dank an Dirk Maassen und Fred Van Gestel
(https://www.soundcloud.com)
für ihre Genehmigung, das Musikstück „Wish“ in meinem Video verwenden zu dürfen.
Eigentlich sollte meine kleine Sammlung von Lavoirs aus der Bourgogne, die ich auf unseren Bootsreisen auf Frankreichs Flüssen und Kanälen entdeckte, in diesem Sommer noch weiter wachsen. Aber in den unberechenbaren Corona-Zeiten ist das schwer vorstellbar, weshalb ich mich entschlossen habe, mit der Präsentation in Bild und Wort schon mal anzufangen…
eigentlich dann eine traurige Erfindung – die Waschmaschine … ?
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