Wir waren auf der Petite Saône unterwegs und hatten nach einem schleusenreichen Tag im Hafen von Port-sur-Saône angelegt, um Diesel zu bunkern. Mein Mann mit der Sackkarre und drei leeren
Lavoir in Port-sur-Saône Skulpturen von Jean Thiancourt
20-Liter Kanistern auf einem engen, holprigen, mit parkenden Autos zugestellten Bürgersteig voraus, ich hinter ihm immer weiter zurückfallend, weil meine Blicke umherschweifen, um die kleine Stadt kennenzulernen. Die Straße führt steil bergauf und der Weg zur Tankstelle oben auf dem Berg zieht sich in der Hitze zwischen den engen Stadthäusern. Plötzlich verspüre ich einen kühlen Lufthauch von der Seite und entdecke, eingezwängt zwischen drei Hauswänden eine fast den ganzen Raum einnehmende, mit Wasser gefüllte steinerne Wanne. Aus einem langen, zur Wanne hin u-förmig gebogenen Edelstahlrohr fließt Wasser sprudelnd in ein kleines Becken, strömt durch einen schmalen Durchlass weiter in das nächste viel größere, wo es sich langsam, aber unaufhörlich weiterdrängend verteilt. Am Ende angelangt drückt es sich wiederum durch eine Öffnung, lässt sich in den Abfluss neben dem Becken hinunterfallen und von der Erde verschlucken.
In Sekundenschnelle habe ich das Bild dieses einfachen, absolut unspektakulären Waschhauses erfasst und tauche meine Arme wieder und wieder in das frische kühle Nass. Nicht die erste Begegnung mit einem französischen Lavoir hat mich beeindruckt, sondern ausschließlich das kühlende Wasser. Ich war wie beflügelt von der Aussicht, mich bei den noch folgenden Tank-Gängen dort erfrischen zu können. Ein Foto war es mir immerhin wert.
Wesentlich nachhaltiger war damals der Eindruck von den Bronzeskulpturen von Jean Thiancourt vor der Mairie, ein Symbol für Brüderlichkeit und Toleranz zwischen den Menschen auf der ganzen Welt. Heute hoffe ich inständig, dass wir dieses positive Gefühl füreinander – alle im Moment noch hinter jeweils seiner verschlossenen Grenze ausharrend – nicht verlieren werden.
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