Klatsch, klatsch: mit aller Kraft schlägt die Waschfrau mit ihrem Schlagholz auf den Wäschehaufen, um den Schmutz aus dem Leinen zu drücken. Aber der Fleck bleibt. Müde wischt sie sich die Spritzer aus dem Gesicht, greift nach ihrem kostbaren Marseiller Seifenstück und reibt es sparsam in den Fleck ein. Auf den schrägen Waschsteinen wird es geknetet und gerubbelt, manchmal hilft auch die Bürste. Ihre Knie schmerzen, das Stroh auf dem harten Holzboden ihrer Waschkiste ist längst zerbröselt.
Blinzelnd öffne ich die Augen. So könnte es sich damals abgespielt haben, nachdem die Frauen ihre Wäsche mit einer hölzernen Schubkarre hierher gebracht, sie sortiert und mit Pottasche lange eingeweicht hatten. Schlagen, bürsten, reiben und wieder und wieder im Wasser schwenken. Eine harte Arbeit an diesem idyllischen Platz .
Wir fanden ihn zufällig, als das Wasser auf unserer Bootsreise auf dem Canal de Bourgogne in jenem Sommer immer weniger wurde. Die Ufer waren so seicht, dass wir für die einstündige Mittagspause nirgendwo mehr anlegen konnten. Aber dann entdecken wir den Charme der vielen kleinen Brücken über dem Kanal. Unter ihnen ist es nicht nur schattig, in der schmalen Fahrrinne ist auch noch genug Wasser für uns zum Festmachen. Und direkt daneben befindet sich das wunderschöne Lavoir von Commissey an einem Altarm des Flusses Armançon.
Es wurde 1852 erbaut und verfügt sowohl über eine Feuerstelle zum Erwärmen des Wassers für die Wäsche in der einen Ecke, als auch über eine „Toilette“ hinter einer Wand verborgen in der anderen. Außerdem konnte das Flusswasser mit Hilfe des kleinen Stauwehrs aufgestaut werden. So waren die Frauen im Sommer nicht abhängig von dem oft sehr niedrigen Wasserstand.
Für uns ist das alles Geschichte, eine schöne Abwechslung in der Mittagspause, und ich denke dankbar an meine Waschmaschine zuhause.